
Sandtigerhai - Carcharias taurus
Der Sandtigerhai ist eine große, küstennahe Haiart mit markantem Erscheinungsbild und ruhigem Verhalten. Ökologisch spielt er als mittelgroßer Räuber eine wichtige Rolle in Küstenökosystemen. Für Taucher ist der Sandtigerhai besonders interessant, da er häufig gut sichtbar, vergleichsweise berechenbar und an einigen Orten regelmäßig anzutreffen ist.
Tauchen mit dem Sandtigerhai
Begegnungen mit dem Sandtigerhai finden überwiegend in küstennahen Gewässern statt, häufig an Riffen, Felsformationen und Wracks. Besonders bekannt sind die Wracktauchplätze vor der Küste von North Carolina (USA), wo sich Sandtigerhaie tagsüber regelmäßig in Tiefen von etwa 15 bis 30 Metern aufhalten. Auch vor Südafrika, etwa am Aliwal Shoal, sowie an der Ostküste Australiens bestehen gute Sichtungschancen. Die Tiere bevorzugen strukturreiche Lebensräume und halten sich meist bodennah auf. Aufgrund ihres ruhigen Verhaltens eignen sich Begegnungen auch für erfahrene Sporttaucher, wobei örtliche Bedingungen wie Strömung und Tiefe berücksichtigt werden müssen.
Merkmale und Identifikation
Körperform und Körperbau
Der Sandtigerhai besitzt einen kräftigen, zylindrischen Körper und erreicht in der Regel Längen von 2,0 bis 3,2 Metern. Sein massiger Kopf und die relativ großen Flossen verleihen ihm ein wuchtiges Erscheinungsbild.
Färbung und Variationen
Die Grundfärbung ist grau bis graubraun auf der Oberseite, mit einer helleren, fast weißen Bauchseite. Jungtiere zeigen häufig dunklere Flecken, die mit zunehmendem Alter verblassen.
Auffällige Merkmale
Besonders charakteristisch sind die langen, nadelartigen Zähne, die auch bei geschlossenem Maul sichtbar sind. Dieses Merkmal macht den Sandtigerhai leicht erkennbar.
Abgrenzung zu ähnlichen Haiarten
Von ähnlichen Arten wie dem Grauen Riffhai unterscheidet sich der Sandtigerhai durch seine sichtbaren Zähne, den kräftigeren Körperbau und die eher trägen Schwimmbewegungen.
Lebensraum und Verbreitung
Der Sandtigerhai ist weltweit in gemäßigten und subtropischen Küstengewässern verbreitet. Er bewohnt bevorzugt Kontinentalschelfe, Buchten, Riffe und Wrackstrukturen und hält sich meist in Tiefen von der Oberfläche bis etwa 190 Metern auf. Jungtiere nutzen flachere Küstenbereiche als Aufwuchsgebiete.

Ernährung
Die Nahrung des Sandtigerhais besteht hauptsächlich aus Knochenfischen, Rochen und kleineren Haien. Er jagt meist nachts und nutzt seine Fähigkeit, Luft im Magen zu speichern, um nahezu schwerelos im Wasser zu schweben und Beute gezielt zu überraschen.
Fortpflanzung und Lebenszyklus
Der Sandtigerhai ist ovovivipar und zeigt intrauterinen Kannibalismus, bei dem sich die stärksten Embryonen durchsetzen. Nach einer langen Tragzeit werden in der Regel nur ein bis zwei voll entwickelte Jungtiere geboren. Die Art hat eine geringe Reproduktionsrate und eine vergleichsweise hohe Lebenserwartung.
Bedeutung für den Menschen
Der Sandtigerhai gilt aufgrund von Überfischung, Beifang und seiner geringen Fortpflanzungsrate als gefährdet. Schutzmaßnahmen umfassen Fangbeschränkungen, Schutzgebiete und internationale Abkommen. Die Art ist auf der Roten Liste der IUCN geführt (IUCN Red List).



